Dienstag, 1. Mai 2007

Wie hänge ich ein 21-teiliges Bild auf einer peruanischen Wand auf?

Seit 4 Wochen liegt das 21-teilige Kunstwerk auf meinem Fußboden. Es handelt sich um ein Kunstwerk einer deutschen Freundin, die die farbenfrohen Bus aus Lima bei ihrer morgendlichen Autofahrt zur Arbeit fotografiert, Teilausschnitte vergrößert und dann zu einem Bild kombiniert, hat. Und da diese Busse in dieser Stadt das Bild prägen war ich sofort von diesem Bild begeistert.

So richtige Lust es aufzuhängen habe ich nicht, aber dieses Wochenende muss ich da mal ran. Eine Freundin schlägt mir vor es von einem peruanischem Handwerker aufhängen zu lassen, aber wenn der auch drei Anläufe braucht um einen Termin wahr zu nehmen, wie die meisten Handwerken, ich ihm dann genau erklären muss wie ich das haben möchte und und und… Nee dann lieber selber: Also ran an die Wand!!

Ich denke ich bin ganz schlau und um in die Wand keine 42 Löcher (!!!!) zu schlagen, versuche ich es zunächst mit den aus Deutschland mitgebrachten Power-Strips. Meine erste Erfahrung Nägeln in die Wand zu schlagen war nicht die beste. Es bröselte verdächte. Irgendwie sind peruanische Wände einfach anders. Das erste Bild hält prima mit Power-Strips. Prima Idee denke ich. Tja, aber als ich das Bild abnehme kommt mir dann doch breitflächig die Farbe der Wand mit entgegen. Nun gut, wenigstens weiß ich jetzt warum es die hier keine Power-Strips zu kaufen gibt. Auf peruanischen Wänden funktioniert das nicht. Also doch ab in den Schreibwarenladen, Papier kaufen und das Ungeheuer erstmal aufmalen mit allen Abständen. Es kostet mich 3 Stunden, aber dann hängt es und es hängt als wäre es nur für meine Wand gemacht. Ich hoffe Moltofil-Gips hält in peruanischen Wandlöchern genauso gut wie in Deutschland, aber das hat ja noch Zeit!!! Jetzt erfreu ich mich erstmal an meinen Bild!

Seminarorganisation auf Peruanisch

Es ist Freitag 9 Tage vor unserem Workshop, angepeilt sind 25 Teilnehmer. Ich verzeichne 2 feste Anmeldungen. Nicht besonders viel. Unruhe macht sich bei mir breit. Meine Kollegen kommen mir nur mit ihrem üblichen Spruch: "No te preocupes" (Mach dir keine Sorgen!). Aber das sagen sie ja immer, egal wie schlimm es steht.

Wieder Freitag, 3 Tage vor dem Workshop. Stand: 35 Anmeldungen und weitere zahlreiche Interessenbekundungen. Alles passiert in den letzten Stunden des Tages. Spinnen die den alle? -

Mittag muss ich noch kurz Bustickets für den Urlaub kaufen. Für in 2 Wochen behaupten Sie können Sie noch kein Ticket erstellen. Ich fauche die junge Dame die gerade nebenbei Wimperntusche aufträgt an: Wie man in diesem Land denn bloß planen soll, das könne wohl nicht wahr sein“.Dazu muss man wissen dass ich sechs Wochen vorher schon mal da gewesen bin und es schlicht weg technisch nicht möglich war Tickets im Computer sechs Wochen vorher aus zustellen. Na ja in diesem Fall tut sich plötzlich dann doch ein Bus auf, natürlich der teuerste, aber was soll`s ich habe keine Lust mich während des Urlaubs wieder persönlich zum Busunternehmen zu begeben und eine Karte zu kaufen und schlage zu.

Zurück zum Seminar. Freitagnachmittag wird mit der Partnerorganisation um Plätze gefeilscht, wer noch nicht bezahlt hat fliegt raus und die letzten Anmeldungen erhalten auch eine Absage. Aber ich weiß jetzt schon, dass am Montag Leute dastehen werden, die sich angemeldet haben, auch schon ihren Beitrag auf das Konto überweisen haben und natürlich von einer Absage nichts wissen. Ich sorge mich also weitere 2 Tage am Wochenende.

Montagmorgen 9.00 Uhr. Es kam wie es kommen musste, denke ich, zwei junge Ingenieros aus Piura stehen vor mir und halten mir ihren gefaxten Anmeldebogen unter die Nase, zwei weitere ebenso. Was soll ich tun Sie wieder nach Hause schicken? Piura ist eine Übernachtfahrt entfährt. Also gut, akzeptiert!

Montagmittag wir sind 26 Teilnehmer und das bleiben wir auch für die vier Tage. Diesmal hatten die Kollegen also doch recht: "No te preocupes"!