Sonntag, 3. Januar 2010

Frohes neues Jahr 2010

Ich wünsch Euch allen ein frohes und glückliches neues Jahr 2010!

Ich habe das neue Jahr im Norden von Peru am Strand in Mancora verbracht. Viel Sonne, Wind, ein gehöriges Meeresrauschen und Delphinen gehörten dazu.

Zurück in Lima hoffe ich, dass es hier nun auch endlich Sommer bleibt.

Musik Afro-Peruano

26 Dezember 2009, La Victoria, Callejón del Buque - Wir sind in La Victoria einen Außenbezirk von Lima, nicht die allerschönste Gegend. Müll liegt herum, kein grüner Baum ist zu sehen, alles noch grauer als es eh schon ist in Lima. Immer wieder bin ich überrascht über diese anderen Welten in Lima. Hier gibt es noch die typischen Häuser - Callejons (Sackgasse), dass sind schmale Gänge von denen links und rechts kleine Häuschen abgehen. Als wir angekommen hören wir bereits das trommeln des Cajón.

In einem nicht mehr als 10m² großen Raum sitzen einige Musiker und spielen sich zwischen der für den Raum riesigen Musikanlage und einer Weihnachtskrippe warm. Plötzlich ertönt auch die Stimme einer Sängerin die klassischen peruanischen Festejo, Marinera oder Lando singt. Ein weiterer Percussionist tritt ein schnappt sich die Quijara de burro (Eselkiefer) und entlock dem Kiefer mit einem Stück Plastik das er über die Zähne hin und her gleiten lässt seine rhytmischen rattertöne. Ein weiterer spielt nun auf einem zweiten Cajon. Der Raum erhitzt sich schnell mit der ganzen Energie, die Musiker fangen an zu schwitzen. Sie spielen sich die Rhythmen gegenseitig zu, ergänzen sich, tauschen ihre Musikinstrumente, immer schneller wird der Rhythmus und plötzlich schmettert der Herr neben mir, der eigentlich ganz unscheinbar aussieht, die peruanischen Lieder mit einer eifrigen Stimme und einem Enthusiasmus der wiederum die Musiker anfeuert und auch die Menschen die sich hier in diesem kleinen Raum drängen. Aufgeheizt wird das Ganze natürlich auch durch den Pisco der immer weiter herumgereicht wird. Kaum ist ein Lied zu Ende, fängt das nächste an, es gibt kein halten mehr, es wird getrommelt, gesungen und gelacht.
Der Ursprung dieser Musik kommt aus der Zeit der Sklavenarbeit. Es ist Musik die die Sklaven früher auf den Baumwollplantagen gespielt haben. Für einen kurzen Moment verstehe ich, was diese Musik für Menschen in der Sklaverei bedeutet haben muß, welche Energie sie ihnen gegeben hat die ungerechten Machtverhältnisse und körperlichen Qualen zu ertragen.

Guitarre, Cajon und Sängerin


Percussionist mit Quijara de burro

Und dann fällt mir noch das Lied „Handgemacht“ von Reinhard Mey ein, welches zwar mit dem Rhythmus nichts gemein hat, aber mit der Art zu spielen schon:

Da lob‘ ich mir ein Stück Musik von Hand gemacht,
Noch von einem richt‘gen Menschen mit dem Kopf erdacht,
‘ne Gitarre, die nur so wie ‘ne Gitarre klingt,
Und ‘ne Stimme, die sich anhört, als ob da jemand singt.
Halt ein Stück Musik aus Fleisch und Blut,
Meinetwegen auch mal mit ‘nem kleinen Fehler, das tut gut,
Das geht los und funktioniert immer und überall,
Auch am Ende der Welt, bei Nacht und Stromausfall.

Das anschließende Konzert Jazz Afro-Peruaner zu dem wir eigentlich gekommen sind war ebenso hervorragend – nur diese unglaubliche Energie des kleinen Raumes war einmalig eindrucksvoll.

Samstag, 19. Dezember 2009

Phönix

Auf meinem Weg zu meinem Samstag Besuch auf dem Markt sah ich heute morgen wie sich drei Phönix-Frauen ihre Schuhe putzen ließen, nebendran ihre schweren Motorrädern und im Hintergrund ein buntes Graffiti Bild. Ich fand das ist ein perfektes Foto und habe also fotografiert, was von ihnen auch nicht unbemerkt blieb. Vor meine Ausreise habe ich einen Film über diese Frauen Motorradstaffel Phönix gesehen, die hautsächlich den Verkehr regeln und im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen als unbestechbar gelten.

Als ich im Internet nach dem richtigen Namen suchte fand ich eine Nachrichten-Notiz, dass ein Mann dafür festgenommen wurde die Phönix-Frauen zu fotografieren, denn Motorräder und Frauen lasse ja so manches Männerherz höher schlagen. Ich scheine also Glück gehabt zu haben, dass sie mich für eine harmlose Touristin hielten, sonst würde ich jetzt womöglich in einem peruanischen Gefängnis sitzen und das so kurz vor Weihnachten.

Montag, 7. Dezember 2009

Nikolaus

Alle Jahre wieder hat es sich im Büro zur Gewohnheit entwickelt, dass ich Nikolaus spiele. Diesen Brauch gibt es hier nicht und vor allem auch keine richtigen Schokoladen - Weihnachtsmänner. Nicht mal im Supermarkt Wong. Dieses Jahr habe ich es geschafft 10 Nikoläuse aus Wien ein zu fliegen.

Es ist gar nicht so leicht so ein gebrechliches Gut im Koffer mit zu nehmen. Acht Nikoläuse haben den Transport unbeschadet überstanden, zwei nur leichte Schäden genommen. Nur das mit den frisch geputzten Schuhen vor die Tür stellen, konnte ich den Kollegen noch nicht angewöhnen und Knecht Ruprecht habe ich auch nicht mit ins Spiel gebracht, sondern zur Freude aller "heimlich" Nikoläuse auf allen Schreibtischen verteilt.

Sonntag, 22. November 2009

Callao

Im letzen Jahr hat der Bürgermeister von Callao ein neues Projekt gestartet: „Chucuito Turistico“. Callao soll wieder für Touristen interessant werden.

Callao ist Limas Hafenstandort, nur leider ist es mit der Sicherheit in einigen Vierteln nicht so gut bestellt. In Chucuito ist das anders. Während wir am Eingang zum Hafengelände noch gewarnt worden sind, dass wir hier nicht alleine herumlaufen sollen, wird uns mehrfach versichert, dass wir in Chucuito sicher schlendern können, denn hier gibt es Sicherheitspersonal und die Bewohner selber passen ebenso auf das sich keine Diebe herumtreiben.

Der Plan der Stadtverwaltung ist aufgegangen. Insbesondere Peruaner kommen hier am Wochenende hin - aller Schichten. Für die einen gibt es den Yachtclub für die anderen den öffentlichen Strand.

Chucuito, das ist eine alte Siedlung am Meer die früher insbesondere von gut betuchten Italienern oder Fischern bewohnt wurde. 150 Häuser sind hier innerhalb von 7 Straßenblöcken bunt bemalt und die Bewohner sind sehr stolz auf ihre "neuen" Häuser. Sie haben mit Unterstützung der Stadtverwaltung selber gestrichen und profitieren jetzt von dem proper aus sehenden Viertel und den Touristen, die die Wirtschaft ankurbeln.

Es sieht aus wie das Hafenviertel La Boca in Buenos Aires, damit vergleicht sich die Stadtverwaltung auch gerne. Nur es ist größer und viel authentischer. Während in La Boca alles ausschliesslich auf Touristen ausgerichtet ist und es eher wie ein Museum erscheint wird hier noch gelebt. Ein paar alte Herren spielen auf dem Hauptplatz Karten in dem kleinen Restaurant mit Meerblick sitzt eine andere alte Herrengruppe auf Plastikstühlen und raucht. Die Frauen findet man auf dem Hauptplatz wo sie Essen verkaufen. Alles peruanische Spezialitäten von Anticucho über Causa und Ceviche bis zu Papa rellena.

Hier ein paar Bildeindrücke aus Chucuito und der Strandpromenade:


Erkennt ihr die Piratin?


An der Strandpromenade selber stehen noch tolle altes Häuser.


Bitte hier die Befestigungsvorrichtung der Duchen im Boden beachten...

Der Farbanstrich der Häuser hat sich gelohnt. Alles in allem ein tolles Projekt der Stadtverwaltung!

Sonntag, 5. Juli 2009

Peru: taub, stumm, blind - soziale Unruhen

Seit Monaten gibt es in Peru soziale Unruhen. Überall dort wo es Rohstoffe gibt: Gold, Öl, Holz, Gas etc. Es stehen Rohstoffressourcen und damit Devisen gegen Landrechte der Einwohner, d.h. Gold gegen Mangos, Kupfer gegen Kaffee. Wer würde bestreiten, dass ein Goldbarren finanziell mehr Wert ist als eine Tonne Mangos?

Die sozialen Unruhen schwellen schon lange in diesem Land, die Kette von Protesten wurden ausgelöst weil der Staat den Zugriff ausländischer Firmen auf die Wasserreserven und auf bislang staatliche Waldbestände weiter erleichtern wollte, ebenso die Förderung von mineralischen Rohstoffen, Erdöl und Erdgas. Vor einen Monat wurden die bereits zwei monatigen andauernden friedlichen Proteste von 5000 Bewohner, insbesondere in den Provinzen Bagua und Utcubamba, mit mind. 34 Toten geendet. Offiziell 25 Tote Polizisten und 9 Indigene Menschen. Inoffiziell sollen es weit mehr Indiginas sein. Es gibt viele Versionen über die Geschehnisse in Bagua. Eine unabhängige Kommission die die Geschehnisse evaluiert gibt es nicht. Anstatt dessen wurde das Gebiet für Tage nach dem Zusammenstoß für Journalisten gesperrt.

Inzwischen sind 74% des peruanischen Regenwalds für ausländische Erdöl- und Bergbaukonzerne konzessioniert, sprich Nutzungsrechte verliehen. Bei dem Abbau von Ressourcen wird oft nicht nur der Lebensraum der indigenen Bevölkerung zerstört , sondern gleichzeitig eine extrem vergiftete Umwelt hinterlassen. Umweltstandards die internationale Konzerne ganz selbstverständlich in ihrem eigenen Land erfüllen werden in Entwicklungsländern außer Acht gelassen, da die Regierungen dies nicht kontrollieren. Die Menschen dort haben Angst, dass in kurzer Zeit große Teile des peruanischen Amazonasgebiets und damit ihr Lebensraumes, in den Besitz von Erdölfördergesellschaften, sowie Firmen, die Wasser und Holz ausbeuten oder Biobrennstoffe produzieren übergeht. Die Ethnien im Amazonas kämpften um ihr Überleben, genauso wie die Andenbevölkerung. Immerhin 45% der 28 Millionen Einwohner sind indianischen Urspungs (hauptsächlich Quechua und Aymara). Für Alan Garcia sind sie trotzdem eine Minderheit.

Für den Staat bedeutet das Gold: Devisen, Wirtschaftswachstum, Reichtum, internationale Investoren und Anerkennung. Für die Bauern bedeutet es Landlosigkeit, Armut, Verlust ihrer Identität und sozialer Strukturen. Hören sie Alan Garcia vom wohl gepriesenen Forschritt reden fragen sie sich zu Recht: Fortschritt - Wo?

Fortschritt gibt es in Lima. So fühlt es sich an, wenn ich im Restaurant in Miraflores sitze am besten noch mit Meerblick und Perus Nationalgericht Ceviche esse. Oder ich die junge Generation mit Labtop im Starbucks sitzen sehe. Dann fühlt es sich nach Fortschritt an. Aber in den Provinzen fehlt es an allem: Schulbildung, Straßen und vor allem eine starke Zivilgesellschaft. In diesem Jahr sind - wie in jedem Winter - bereits fast 200 Kinder in den Anden an Lungenentzündung gestorben. Zum einen weil sie nicht genügend Kleidung und zum anderen weil sie ein geschwächtes Immunsystem haben. Die sind die Folgen von schlechter Ernährung und mangelnder Vorsorge der Eltern. Jahr um Jahr sammeln die Limeños Kleider für diese Menschen, nur die eigentlichen Ursachen der Armut in den Anden wird nicht angegangen. Auch diese Menschen fragen immer häufiger: Fortschritt - Wo?

Andersdenkende als Terroristen defamiert
Die Proteste dauern an . Es wird weiter demonstriert, gestreikt und Gewalt von beiden Seiten ausgeübt. Die einen, zünden Autos an, demolieren Brücken aus Verzweiflung weil sie keiner hören will, die anderen verschließen die Ohren und führen einen scheinheiligen Dialog. Ein Bundesverfassungsgericht, dass auch dem kleinen Staatsbürger zuhört und sich sogar gegen vom Staat erlassene Gesetze wehren könnte gibt es leider nicht. Im Gegensatz der Staat hilft nicht, sondern defamiert alle diejenigen die gegen den von ihm definierten Fortschritt sind als Terroristen. Anstatt einen offenen und vor allem ehrlichen Dialog zu führen spielt der Staat das Spiel: Nicht sehen, nicht hören, nicht reden. Kurzfristig nach Bagua wurde Dialog geführt aber schnell fällt man in das alte System zurück. Die Parole „Unser Land ist das Opfer einer subversiven Aggression" wird hingegen weiter gepflegt, es wird polarisiert, schwarz- weiß geredet und damit Feindbilder aufgebaut.

Ressourcen versus Lebensraum für Ureinwohner
Irgendwie erscheint es als seinen die sozialen Unruhen in Peru und anderer Entwicklungsländer ein hausgemachtes Problem dieser Länder. Ein Problem verursacht durch den Staat der einem großen Teil seiner Bevölkerung nicht am Wohlstand teilhaben lässt. Ein Problem, dass in Peru die Vielfalt der Kulturen nicht gefördert, sondern als Fortschritthemniss gesehen wird. Aber ist es tatsächlich nur ein Problem des peruanischen Staates? Auch wir benötigen die Ressourcen dieser Länder für unseren Fortschritt. Leider sind Industrie und Konsumenten der westlichen Welt diese Themen weitgehend fremd geblieben. Dabei wird global ein ungehinderter Zugriff auf die Ressourcen unserer Erde gewünscht und für die meisten Rohstoffe wird weltweit indigener Lebensraum vernichtet. Ob es das Gas in der Selva Perus ist, Bauxit für unser Aluminium aus Indien oder Uran für unseren Atomstrom aus Australien immer wird den Ureinwohnern Land genommen und es kommt zu sozialen Konflikten.

Kürzlich forderte dann auch noch der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Werner Schnappauf: "Wirtschaft und Entwicklungspolitik" müssten in Sachen Rohstoffe "an einem Strang ziehen". Die deutsche Industrie verlangt den vollen Einsatz der so genannten Entwicklungshilfe zur Sicherung des deutschen Zugriffs auf Rohstoffe in den Armutsstaaten des Südens. Sollte Entwicklungshilfe nicht dafür sorgen, dass in Ländern wie Peru Demokratie herrscht, eine starke Zivilgesellschaft gebildet und die Armut bekämpft wird?

Solange also sowohl die Staaten der Entwicklungsländer als auch die "entwickelten " Länder Ohren, Augen, Mund vor diesen Konflikten verschliessen, wird der Raubbau an Mensch und Erde weitergehen. Fortschritt? Ja, bitte - aber für alle!

Samstag, 23. Mai 2009

Der Rattenfänger von Hamel ...

... ist auch in Peru eine bekannte Geschichte.

Dieses Theaterstück ist Anfang des Jahres mit behinderten Kindern aus Cajamarca (Sierra Perus) einstudiert worden. Für 14 dieser Kinder, hauptsächlich blinde und taub-stumme, hieß es dann Koffer packen. Sowohl in Perus lauter und chaotischer Hauptstadt Lima, als auch in der Selva (Tingo Maria) haben sie das Stück gespielt.

Die Hauptrollen wurden jeweils von der Gruppe aus Cajamarca gespielt während die Nebenrollen, wie die zahlreichen Ratten, von den Kindern verschiedener Organisationen gespielt wurden. So auch von Casa Belen.

Die fünfjährigen haben sich mit Hilfe der beide
n deutschen Volontäre auf ihre Rollen vorbereitet. Es wurde dann zusammen einen Tag geprobt und dann fand auch schon die Aufführung statt. Die die war sowohl in Casa Belen selber wo viel improvisiert werden musste als in der professionel ausgestatteten Aula der Humboldt-Schule ein voller Erfolg.

Hier ein paar Eindrücke aus der Aufführung in Casa Belén
(Fotos Malú Cabellos):

Die kleinen Ratten während des Schminkens


Fröhliche Rattengesichter


Anpreisung seiner Waren - Im Hintergrund sieht man das fantastische Bühnenbild, welches die freiwilligen aus Cajamarca gemalt haben.

"Ratten an die Macht"


Ratten, Ratten, Ratten



Die Dorfbevölkerung ist verunsichert von der Rattenplage


Manchmal brauchte es ein bisschen Hilfe während der Aufführung


Rattenanführer


Der blinde Bürgermeister, mit seinen Gehilfen


Der Rattenfänger von Hamel - Auch wieder Im Hintergrund das zweite von drei Bühnenbildern. Sehr gelacht habe ich bei der Szene als der Bürgermeister und seine Gehilfen morgens erstmal besoffen im Bürgermeisteramt liegen - sehr, sehr peruanisch!!!


Hier die Gruppe aus Cajamarca mit den Kindern aus Casa Belen. Der Star der Ratten ist jede graue Ratte in der Mitte der die Arme entgegen streckt - jeder aus dem Publikum kann sich an diese lustige Ratten erinnern.


Eine gelungen Aktion, gefördert über das Programm "weltwärts" des BMZ. Das Projekt wird nun dokumentiert und die Requisiten in Cajamarca eingelagert, damit sie Erfahrung von anderen Projekten übernommen werden kann.

Eine Erfahrung - insbesondere für die Behinderten Kindern - die Ihnen selbstbewusst sein schenkt. Die Ihnen dein Stück von ihrem Land gezeigt und gehört hat sowohl das Meer mit seinem Sand und Steinen, als auch die Affen in der Selva. Man hat es den Kindern angesehen mit wie viel Freude sie gespielt haben.

Sonntag, 26. April 2009

Unglück

Vor über einer Woche ist die Familie von Jorge dem Tod entkommen. Als die Familie schlief, ist ihr Haus mit all ihrem Hab und Gut niedergebrannt. Seine Nichte hat schwere Brandverletzungen erlitten.

Sie haben zu siebt in seinem Haus gelebt. Er, seine Frau mit drei Töchtern und eine Schwester mit ihrer Tochter. Seine Frau und Töchter konnten gerade noch dem Feuer entkommen, aber seine 14-jährige Nichte Katy hat schwere Brandverletzungen erlitten. Alle sind mit einem Schlag obdachlos. Wofür Jorge ein Leben lang hart und fleißig gearbeitet hat, ist verloren.

Jorge, ist seit 20 Jahren der Nachtwächter im Haus von Freunden. Als Jorges Frau morgens um 4.00 Uhr angerufen hat, hat er bis zur Ablösung morgens gewartet. Erst dann ist er nach Hause gefahren. Jorge ist nicht aus pflichtbewusst geblieben. Er hatte schlichtweg Angst, wenn er geht, seinen Job nach 20 Jahren zu verlieren. Ein Mensch der 20 Jahre jeden Tag seine treuen Dienste für alle Menschen in diesem Hochhaus leistet, zudem pünktlich, hilfsbereit und ehrlich ist, hat bei so einem Schicksalsschlag Angst um seinen Arbeitsplatz? Das ist bedrückend und zeigt das starke Abhängigkeitsverhältnis dieser einfachen Angestellten.

Brandstiftung
Die Familie geht davon aus das es sich um Brandstiftung handelt. Seine Ehefrau war unbequem geworden, sie hatte in der Gemeinde Verantwortung übernommen und Geld verwaltet. Vielen war es lästig, dass sie Belege für alles Geld haben wollte. Die Vorgängerin wurde auch schon bedroht, trotzdem hat seine Frau diese Aufgabe übernommen. Jorge will das nicht laut sagen, weil er Angst hat, dass sie dann bedroht werden. Natürlich ist von Feuer-Versicherung keine Spur, in einem Land wie Peru.

Hilfe
Elgin, die eine der Bewohnerinnen des Hauses ist, versucht nun seit einer Woche Unterstützung für die Familie aufzutreiben. Nicht nur finanziell, sondern auch wenn es um die medizinische Versorgung von Katy geht, denn zuerst wurde die Kleine im Spezialkrankenhaus für Brandverletzungen abgewiesen. Sie ist nun außer Lebensgefahr aber sie wird Haut-Transplantationen brauchen, wenn der verkohlte Arm wieder gesund werden soll. Die Hausmädchen haben auch schon eine Spendenaktion gemacht, die zwar keine riesen Summe eingebracht hat, da sie selber kaum etwas verdienen, aber die Solidarität hat Jorge schon wieder ein bisschen aufgebaut.

Spende
Diese Menschen haben keine Versicherung und auch kein Netzwerk an Menschen die ihnen etwas leihen können. Hilfswerke spenden nicht für Einzelfälle, das ist nicht nachhaltig. Ein Spende kann dieser Familie aber wieder ein Dach über den Kopf geben, kann Katy eine Hauttransplantation ermöglichen und den drei Töchtern ihre Schul- und Ausbildung fort zu setzen, damit sie einmal ein besseres Leben führen können.

Wer mithelfen kann und möchte diese Familie zu unterstützen, kann auf mein Konto jeglichen Betrag spenden. Ich werde das Geld persönlich an diese Menschen weiter geben und Euch auch berichten wie es mit Jorge und seiner Familie weiter geht.

DKB - Deutsche Kreditbank Berlin
BLZ 120 300 00
Kontonummer 16141384


Herzlichen Dank!!!

Samstag, 18. April 2009

Kurz vor dem Durchbruch

"Peru ist eine Möhre und wir der Esel". So hörte ich es gestern von zwei jungen Forschern, die seit drei Jahren in Peru leben.

Sie sagen Peru bietet soviele Möglichkeiten und man hat immer das Gefühl kurz vor dem Durchbruch zu stehen; immer wieder. Nur leider zerplatzt in letzter Minute dann doch immer der Durchbruch. Also gut, auf zum nächsten Durchbruch der ja schon ganz in der Nähe ist also schon in Sichtweite. Bis auch dieser zerplatzt und wieder geht es auf zum nächsten Durchbruch immer mit dem Geruch des baldigen Erfolges in der Nase.

Ich konnte mich sofort mit diesem Bild anfreunden. Es ist ein Land im Aufbruch, ein reiches Land an Kultur, Bodenschätzen, Menschen und manchmal hat man tatsächlich das Gefühl, dass das ganze Land kurz vor dem Durchbruch steht. Und warum zerplatzen soviele gute Projekte? Warum ist der Durchbruch immer so weit weg? Das bleibt das Geheimnis dieses Landes. Nur ihr Optimismus ist nicht zu bremsen: "No se preocupen - hay siempre solución" (Machen Sie sich keine Sorgen - es gibt immer eine Lösung).

Donnerstag, 16. April 2009

Strandsaison

Ab Weihnachten beginnt die Strandsaison in Lima. An den Wochenenden ist es dann in Lima ruhig. Die Limeños machen sich jedes Wochenende auf zum Strand. Manche Familien verbringen auch die ganze Sommerzeit im Strandhaus und pendeln nach Lima zum arbeiten und für die Schule.

Wer sich kein Strandhaus leisten kann fährt am Wochenende in Lima zum Strand entweder direkt in der Stadt nach "Barranco" wo man wie die Ölsardinen an einander liegen, die Kochtöpfe mit essen mit gebracht werden oder an die etwas nobleren Strände wie "Silencio" an denen man seine Ceviche direkt an seinen Strandplatz serviert bekommt.

Über Ostern mache auch ich mich mit ein paar Freunden auf ins Strandhaus. 10 Leuten haben dieses Haus für die ganze Saison gemietet. Ich habe das Glück es am letzten Wochenende der Saison auch mit genießen zu dürfen. Man fährt knapp 45 Minuten aus Lima raus, auf einem Highway der in der Sommersaison rechts und links zugepflastert ist mit Werbeplakaten in unvorstellbarer Größe, Formen und Scheußlichkeit.

Nach einer Hühnerfarm mitten in diesem sandigen Wüstengebiet, biegen wir ab in die Residencia. Die Wächter begrüßen uns sehr freundlich. Und auf einmal tauchen wir ein in eine ganz andere Welt: grün, ruhig, geordnet, schön und sicher. Die Architektur der Häuser mit viel Glas und Holz, alles hell und freundlich. Die Kinder spielen auf den Wegen, die Häuser sind alle offen, keiner schließt hier ab, keiner verriegelt hier seine Tür.

Aber da ist wie immer noch die andere Seite. Die Sicherheit gibt es nur weil ein großer Zaun und die Wächter hier sind. So geordnet ist es, weil ein "Wächter" auch darüber wachen ob jemand mal wieder seine Handtücher über die Veranda zum trocknen gehangen hat. Das ist verboten, weil es das einheitliche schöne Bild stört. Immer schön den Schein waren. Dann die Hausangestellten die wie auch am Strand "Asia" tagsüber nicht baden dürfen. Das ist mal wieder die Seite der Diskrimination.

Diese Gegensätze lassen sich wohl nicht so leicht aufheben. Es waren ein paar schöne Tage. Wir haben gelesen, gelacht, gegessen, sind am Strand spazieren gegangen nur diese Diskrimination geht mir nicht so richtig aus dem Sinn. Hier ein paar Bildeindrücke von der Idylle:


Strandresidencias in der Nähe von Chilca


In der Hängematte liegend hat man zur rechten Berge, zur linken das Meer


Wellengang


Da die Strandsaison zu Ende ist wird noch einmal kräftig Werbung gemacht - auch per Flugzeug. In diesem Fall für die Reiseagentur im Supermarkt Wong.


Auch der Osterhase hat eine Runde im Ferienparadies gedreht.