Freitag, 18. Juli 2008

Ayacucho II: Ex-Präsident Fujimori: Für die Limeños schwarz für die Landbevölkerung weiß

Alberto Fujimori war von 1990 bis 2000 Präsident Perus. Dieser wurde wegen Korruption und Verstoßes gegen die Menschenrechte durch den Kongress seines Amtes enthoben und floh nach Japan zu seinen eigentlichen Wurzeln zurück. Seinen Rücktritt erklärte er per Fax aus Japan.

Obwohl Fujimori gerade in Lima vor Gericht steht wird er auf dem Lande - so auch in Ayacucho - immer noch geschätzt und geliebt. Fujimori hat während seiner Amtszeit 1992 Abimael Guzmán, den Anführer des Sendero Luminoso, festgenommen und damit den wichtigsten Schritt zur Zerschlagung des Sendero beigetragen. Aber vor allem hat er die Menschen im Hochland als erster Präsident gewertschätzt. Es war das erste Mail das sich die Menschen in dieser Region nicht vergessen fühlten. Er hat in den Dörfern Strassen gebaut, ein Gesundheitssystem eingeführt, öffentliche Telefone zur Kommunikation eingerichtet, Schulen gebaut und war vor allem war er persönlich oft vor Ort und hat den Menschen das Gefühl gegeben sie ernst zu nehmen.

Hier in dieser Region lässt kaum jemand etwas auf Fujimori kommen. Und wenn man nach seinem Geld Hinterziehungen fragt habe ich gehört: „No sé si era el dinero del pueblo o solo el dinero del narcotrafico“ („Ich weiß nicht ob es das Geld des Volkes oder nur das des Drogenhandels war“). Für mich gibt es da keinen Unterschied, aber hier schaut man da schon gerne einmal drüber weg. Und auch die Menschenrechtsverletzungen und Scheindemokratie von Fujimori werden in dieser Region komplett ausgeblendet, die "gefühlte Wertschätzung" durch Fujimori zählt mehr.

Auch das Fujimori aus Japan zurück gekehrt um sich wieder zur Wahl zu stellen wird im positiv ausgelegt. Da er trotz des Risikos im Gefängnis zu landen zurückgekehrt ist wird im echter Patriotismus zu seinem Land nachgesagt. Für mich das das ehrlich gesagt Größenwahnsinn, Machtgehabe und irgendwie auch schlichtweg Dummheit.

Für die Limeños, die den Prozess in Lima mit großem Interesse verfolgen ist Fujimori ein Betrüger und Diktator; sein Bild ist schwarz. Für die Landbevölkerung ist er weiß, der Gute. Auch das spiegelt den großen Unterschied zwischen Lima und dem Rest des Landes wieder. Die Wahrnehmungen sind komplett unterschiedlich und es findet leider kaum Austausch zwischen den Anhängern und den Gegner Fujimoris statt, so dass es nur weiss oder schwarz in diesem Bild gibt.

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