Sonntag, 8. Februar 2009

Umgang mit Fehlern - Vier Kulturschubladen zum sortieren und umsortieren

So lass ich es über Brasilianer und Chinesen im Wirtschaftsmagazin brand eins im August 07:

Die Brasilianer
Interessieren sich nicht für Regeln oder Analysen. Und Fehler? Kennen sie nicht. Die Brasilianer machen keine Fehler. Das lässt ihre Sprache nicht zu. Es gibt „Omnissão“ die Unterlassung und „faha“ den technischen Defekt, „juizo falso“ die Fehleinschätzung und „ero humano“, das menschliche Versagen…

Die Chinesen
Sorgen mit ihrem Sozialkodex dafür, dass Fehler nicht mit Spott und Demütigungen bestraft werden. Das kann zu konstruktiver Kritik führen. Oder zu noch mehr Fehlern….

Die Deutschen
Treffen gerne Entscheidungen, aber lernen sowohl die Fehlerkonsequenzen abstrakt einzuschätzen als auch die Konsequenzen zu übernehmen.

Die Peruaner
Nach meiner Erfahrung kennen sie das Wort „error“ (Fehler) sehr gut und ein beliebtest „Spiel“ ist „echar la culpa“ (die Schuld auf einen anderen schieben). Manchmal habe ich den Eindruck, dass jeder froh ist nicht selber einen Fehler gemacht zu haben und deshalb die Fehler der andern noch mal betont.

Diese Woche hatte ich mal wieder ein Beispiel dafür, als die Druckerei nach erteilter „Order „und Bezahlung von 50% des Auftrages der Meinung war sie müsse den Kostenvoranschlag neu berechnen, weil ich eine Änderung gewünscht hätte. Nach 20 Minuten Diskussion habe ich irgendwann zu der Bearbeiterin gesagte, sie solle jetzt doch einfach eingestehen sie hätte einen Fehler gemacht und nicht versuchen mir den Fehler in die Schuhe zu schieben und eine angebliche Änderung meinerseits aus dem Hut zaubern. Der Geschäftsführer gab mir dank gut aufbewahrter emails glücklicherweise Recht und der Kostenvoranschlag wurde beibehalten.

So sehr wie mich das Verhalten der Bearbeiterin geärgert hat, glaube ich, dass dahinter die Angst der Menschen steht ihren Job zu verlieren oder Fehler selber – mit ihrem eigenen Gehalt - bezahlen zu müssen. Einmalige Fehler werden nicht unter „passiert halt“ abgehackt mit dem Hinweis nächstes Mal besser machen sondern müssen sehr häufig selbst bezahlt werden. Die Folge ist, dass man lieber keine Verantwortung übernimmt und so wenig wie möglich macht, denn dann kann man auch keine Fehler machen. Scheitern ausgeschlossen. Das Resultat? Keiner ist Verantwortlich, keiner trifft Entscheidungen und die Dinge bewegen sich nur schleppend. Und das spiegelt sich leider auch hier im Land wieder. Die Angst etwas falsch zu machen, dafür bestraft zu werden lähmt hier viel.

Das ist jetzt natürlich für jedes Land eine „Kultur-Fehler- Schubladen“. Wohl wissend, dass auch diese Schubladen fehlerhaft sein können und das in jedem Land eine Bandbreite von Menschen mit verschiedenen Verhaltensmuster leben. So werde ich in Peru sowohl die für mich klassischen chinesische, brasilianische und deutsche Fehlerkultur finden.

Glücklicherweise habe ich den letzen Jahren gelernt erstmal eine Kulturschublade auf zu machen um diese ganzen gesammelten Erfahrungen zu sortieren und zu kategorisieren. Wichtig ist es die Fähigkeit, fehlerhaft gepackte Schubladen um zu packen und auch zu akzeptieren das es verschieden Schublade und somit verschiede Möglichkeiten im Umgang mit Fehlern gibt. So wie der Rheinländer gerne sagt. „Die Welt ist bunt“ und „Jeder Jeck ist anders“.

1 Kommentar:

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