Freitag, 17. November 2006

Erste Eindrücke aus Lima...

An Lima habe ich mich soweit gewöhnt. Jetzt wo es Frühling wird, ist Lima wirklich richtig schön. Ich bin in fünf Minuten am Meer, zu mindestens an der Steilküste. Im Sommer wird da auch gebadet, aber das muss eher fürchterlich sein MENSCHENMASSEN am Feierabendstrand der Limeños.

An den Autolärm und die Abgase werde ich mich wohl nicht gewöhnen aber man kann es ja leider nicht ändern. Taxis gibt es hier *gefühlt* soviel wie Einwohner, oder vielleicht noch mehr? Ich bin immer recht wählerisch mit meinem Taxi, da dies ein potenzielles Risiko bietet ausgeraubt zu werden. Allerdings habe ich auch schon meinen Schlüssel im Taxi liegen gelassen, den mir der Taxifahrer dann ins Büro hinter gebracht hat (hatte glücklicherweise gesehen in welches Haus ich gegangen bin). Ich habe ja mehrere gute Schutzengel (toi, toi,toi). Tagsüber ist es eher ungefährlich ein Taxis zu nehmen und nachts fahre ich nicht alleine oder mit einem Taxi seguro.
Mein Taxi seguro ist Jesus, der Taxista des Vertrauens von meinen Kollegen. Und was sollte bei diesem Namen schon schief gehen. Nachts um 00.00 am Flughafen von Jesus abgeholt zu werden, dem man nicht mal mehr seine Adresse sagen muss und dann 30 Minuten nach Hause chauffiert zu werden, bei 80-er Jahre Musik ist ein echter Luxus, muy tranquilo.

So langsam baut sich auch ein seht nettes soziales Netzwerk auf. Am meisten musste ich bisher über die Einladung zum TATORT Sonntagabend lachen. Es gibt hier eine „Tatort-Gemeinde“: Tagesschau um 20.00 Uhr aus dem Internet und pünktlich um 20.15 der Tatort, entweder sonntagsfrisch oder den von der Vorwochen. Technik die Begeistert! Ich habe sehr gelacht 10 Deutsche in Lima gucken TATORT.!!! Was man im Ausland eben so braucht.

Zum Tag der Wiedervereinigung hat der Botschafter mich und ungefähr weitere 1.200 Gästen per Handschlag empfangen. Eine bunte Mischung aus Peruanern und Deutschen waren geladen. Es gab natürlich mit deutsches Essen und Hefeweizen. Erlebnisreich waren die live gespielten Hymnen: zuerst die deutsche dann die peruanische Hymne. Während die deutschen natürlich mal wieder nicht den Text konnten (inc. mir), haben die Peruaner laut und fröhlich ihre Hymne gesungen. Aber das wird jetzt nach der Fußballweltmeisterschaft natürlich alles ganz anders.

CREATIVE ARBEITEN

Die Armut führt hier zu rech außergewöhnlichen „Arbeitsplätzen“. Angefangen von den Bus-Informanten oder besser den Zeitmessern (Informante de frecuencia). Er informiert den Fahrer über den Zeitabstand zum vorausfahrenden Combi (Kleinbus) der gleichen Route. Und erhält pro Zeitinfo ein kleines Entgelt. Je nach dem Abstand und Personenanzahl im Bus, wird dann die Geschwindigkeit des Busses schneller oder langsamer.

Ich bin irgendwann mal aus dem Bus ausgestiegen, weil der sooooooooooo unglaublich langsam gefahren ist. Die Konkurrenz fuhr kurz vor ihm und hat ihm die Fahrgäste sozusagen vor der Nase weggeschnappt hat. Das der Bus dann langsamer fährt ist allerdings die besserer Variante. Es gibt auch die Variante "Wettrennen". Die ist dann echt lebensgefährlich und man sollte besser aussteigen.

Interessant ist allerdings die Unterhaltung zwischen dem „Zeitmesser“ dem „Fahrer“ und dem „Schaffner“(Cobrador). Völlig verschlüsselt brüllen sie Nummern und sonstige Wörter hin und her. Ich habe inzwischen> herausgefunden das „plomos“ (plomo ist blei)Fahrgäste sind die bis zur Endhaltestelle als Ballast mitfahren. Wer mehr noch mehr zum Bus fahren lesen möchte - für alle die einen Besuch planen unerlässlich - dem sei Susannes Geschichte "Esquina bajaaa "!!!! empfohlen.

Ansonsten trägt die Armut hier natürlich die klassischen fliegenden Händler hervor die Zeitungen, Süßigkeiten etc. verkaufen. An die bettelnden Kinder kann ich mich allerdings immer noch nicht gewöhnen. Dann gibt es noch Frauen die vor den Krankenhäusern warten und Wäsche der Kranken waschen.

Oder wie man auf dem Foto sieht „lebende Werbung“. Am Sonntag werden hier die Bürgermeister der eimnzelen Stadtviertel gewählt, dann tritt da "Ley Seca" in Kraft: "Das trockene Gesetz". Alkohlauschank ist einen Tag vorher und während des Wahltages verboten. Interessant ist, dass die Restaurants und Bars an diesen Tagen leer bleiben. Colerin, Colorado este cuento se ha acabado.

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