An Allerheiligen geht es dort zu wie auf einem Jahrmarkt. Das Taxi schafft es nicht bis zum Eingang, so voll ist es. Ich muss fast einen km laufen. Auf der einen Seite der Strasse laufen die Menschen auf der anderen Seite fahren die kleinen wendigen Mototaxis. Die Luft ist voll von Staub und dem Gestank des Benzins der Mototaxi. Das Ganze wird vermischt mit Essensgerüchen von Grillfleisch, Pachamanca, Chicharones, Ceviche...... Hier wird heute die komplette peruanische Küche angeboten. Auf dem Friedhof kann ich sowohl kulinarisch als auch musikalisch einmal quer durch Peru reisen, denn die Menschen kommen hier aus allen Regionen des Landes zusammen.
Leider ist es schon wieder grau, die Sonne will sich nicht zeigen, zusammen mit dem Staub der unasphaltierten Strasse ist es ein bisschen trostlos - wenn da nicht die vielen Blumen, Clowns, rosa Zuckerwatten, kandierte Rote Äpfel und die Essensgerüche wären. Von allen Seiten ertönt Musik, mal aus dem Radio, mal eine echte "Banda". Außerdem tönt es von allen Seiten mit Verkaufsangeboten von Blumen, Bier, Gua-Gua (Brot), Kerzen und vielem mehr und alles zur gleichen Zeit. Immer wieder werde ich angestarrt :"Hello Miss" rufen sie mir freundlich zu oder ich sehe ein paar Jugendlich die wie kleine Mädchen die Köpfe zusammenstecken, tuscheln und mir hinter her gucken. Hier falle ich auf, obwohl ich alte Sachen angezogen habe, ist es offensichtlich das ich hier nicht "hingehöre".
Es ist ein großes Geschäft: Musik- und Tanzgruppen die man für ein Ständchen mieten kann, Grabmaler, Blumenverkäufer, Essens- und Getränkestände und selbst Klos - ein Loch hinter einer Plastikfolie - werden angeboten. Die "Heilkundler" mit ihren Mixturen dürfen natürlich auch nicht fehlen.
Ich bin mal wieder platt: Welch Kontrast denke ich mir zu den deutschen Friedhöfen. Wo alles wie in einen Wattebausch gepackt ist: leises flüstern, wenige Menschen, nicht essen und trinken, alles eben quadratisch ordentlich. Das Jahrmarktspektakel auf dem Friedhof gibt es allerdings nur in den Aussenbezirken von Lima, der zentrale Friedhof in Lima ist ebenso ein Ort der Ruhe.
Hier wieder mal ein kleiner Fotoeindruck
Hier handelt es sich um den Scherentanz aus Puno. Wer genau hinguckt erkennt die Schere in der rechten Hand des Tänzers. Damit wird während des Tanzen geklappert. Begleitet wird er von einer Geige und der typischen Harfe aus Perú.
WEITERE WICHTIGE DIENSTLEISTUNGEN AUF DEM FRIEDHOF
Auf dem Friedhof gab es Menschen die mit Farbtopf und Pinsel ihre Dienste zur Verschönerung der Gräber anbieten.
Auf dem Friedhof gab es Menschen die mit Farbtopf und Pinsel ihre Dienste zur Verschönerung der Gräber anbieten.
Die "Natur"-Heiler dürfen bei diesem Getümmel natürlich auch nicht fehlen. Schlangenhäute, Eidechseninnerein... ich will es gar nicht so genau wissen.
Und im nächste Jahr schaue ich mir dann mal einen Friedhof in einem anderen Stadtviertel an....
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen