Montag, 5. Januar 2009

Inka-Stätte: Choquequirao

Weihnachten habe ich dieses Jahr mit Freunden in Cuzco verbracht. Eine immer wieder faszinierende peruanische Stadt; reich an Inka- aber auch an spanischer Kolonialgeschichte. Mit seinen roten Dächern erinnert mich die Stadt immer an Italien. Leider zermaterte mich die ersten 5 Tage eine zähe Soroche (Höhenkrankheit), so dass ich recht matt, müde und vor allem permanente Kopfschmerzen hatte.

Nach Weihnachen ging es dann endlich raus in die Berge. Unser Ziel hieß Choquequirao. Die Inka-Stätte, die wie Machu Pichu auf einem Bergkamm liegt, ist Teil eines komplexen Systems von Inkastädten im Vilcabamba-Tal. Der Ruinenkomplex ist ca. 1800 Hektar groß, aber ist in großen Teil noch nicht freigelegt. Zu Zeiten der Inkas war Choquequirao mit Machu Pichu verbunden und hatte große wirtschaftliche, strategische und religiöse Bedeutung für Cusco. Da die Inka - Stadt lange Zeit vergessen war und kein ursprünglicher Name überliefert ist entstammt der Name der Quecha-Spache; ist aber eine Schöpfung der Neuzeit und bedeutet soviel wie "Wiege des Goldes".

Zunächst geht es mit dem Bus nach Cachora einem kleinen Dorf 160 km von Cusco entfernt. Von hier startet ein 31 km langer Wanderweg nach Choquequirao. 31 km hört sich nicht viel an, aber die Stätte liegt auf 3085 m und auf dem Weg geht es 1500 Höhenmeter steil abwärts und nach der Flussüberquerung 1500 Höhenmeter steil aufwärts. Daher werden in Cachora Maulesel angeboten die das Gepäck tragen, denn Zelt, Schlafsack, Isomatte, Essen, Kocher sind Grundvoraussetzung. Auch wenn inzwischen einige Familien, die in dem Gebiet wohnen kochen ist es ganz ratsam ein paar Suppen etc. mit zu nehmen. Denn wenn man Pech hat ist die cocinera (Köchin) gerade nicht da oder es gibt gerade kein Feuer auf dem man kochen kann, oder, oder, oder.

Ein paar Bildeindrücke:

In diese Schlucht müssen wir runter


Abendliches Zelt aufbauen

Choquequirao von ferne, der untere Teil ist gut zu erkenennen, aber es gibt auch noch einen oberen Teil der zwischen den Wolken nur schemenhaft zu erkennen ist.


Choquequirao "Oberer Teil" von oben


Und hier werden für uns selbstgemachte Nudeln gezaubert



Cachora - eine Stadt verändert sich mit dem Tourismus
Seit 2005 ist der Weg nach Choquequirao geöffnet. Früher haben in Cachora alle von der Landwirtschaft gelebt, heute lebt ein Grossteil der Menschen vom Tourismus. Ein Verein der Arilleros (die Maulessel-Treiber) wurde gegründet. Heute, so erzählt uns ein Arillero kaufen die Leute lieber einen Maulesel als eine neue Kuh. Ein Maulesel kostet 1500 Soles bringt aber pro Tag Gepäck tragen 20-25 Soles (ca 6 EUR) und der Maulesel Treiber bekommt noch einmal genauso viel.

Die Touristen werden immer mehr. Wir sind in der Nebensaison - der Regenzeit - da. Nichts desto trotz laufen jeden Tag Gruppen hoch. Neue Hostels entstehen, aber interessanterweise gibt es noch kein Internetcafe und nicht mal mein Handy hat Empfang. Ich finde es Klasse! 7 Tage ohne Internetverbindung und Telekomunikation.

Von Individual- bis Kolonialreisender ist hier alles vertreten
Die Tour ist eigentlich für 4 Tage ausgelegt, aber wir haben Zeit, habeb keine Lust uns zu hetzen und wollen auch mind. einen ganzen Tag Choqaquirao erkunden. So haben wir uns 7 Tage Zeit genommen und treffen so den ein oder anderen "schnellreisenden" auf der Tour ein zweites Mal. Während mein Gepäck vom Maulesel getragen wird, schleppt meine Mitstreiterin Diana ihr Gepäck selber nur Gaskocher und Zelt werden noch vom Maulesel getragen.

Wir treffen auf unserem Auf- und Abstieg ein buntes Poutpouri an Menschen. Da sind die beiden jungen Russinnen die sich morgens erstmal die Nägel feilen (das Make-up lassen sie glücklicherweise weg) mit ihrem privaten peruanischen Führer der ihr Gepäck schleppt; der 60-jährige Holländer mit seiner peruanischen Frau die zu Pferde und einer ganzen Heerschar von Küchenleuten und Trägern reisen; der Engländer der bis Machu Pichu will und zwei Eseltreiber mit hat; Mischa der Individualreisende der seit 20 Monaten reist und seinen Rucksack selber schleppt; die beiden jungen peruanischen Journalisten die mit leichtem Gepäck in zwei Tagen hoch rennen zu Sylvester einen „pago a la tierra“ (Feuer mit kleinen Opfergaben an die Götter) machen und in einem Tag in 14 Stunden wieder runter rennen (manche Menschen haben einfach zuviel jugendliche Energie). Sie Inka-Stätte ist also für viele Menschen reizvoll trotz anstrengender Anreise.

Glücklich und zufrieden kommen wir nach 7 Tagen also wieder in Cachora an, essen abends noch Pollo con papa (Huhn mit Kartoffeln) für 3 Soles (90 Cent), wobei man ehrlicherweise sagen muss das es sich mehr um hueso (Knochen) als um ein pollo frito (frittiertes Huhn) handelte. Und treffen auch hier wieder neue Gruppen die sich am nächsten Tag auf den Weg zur Inka-Ruine machen.

Zurück in Cusco kommt mir die Stadt ganz schön groß vor, wie wird das wohl in Lima werden?

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Schick, schick, vielleicht komme ich doch eines Tages mal vorbei.

Unknown hat gesagt…

Ja liebe Jana! Das wäre grosse Klasse - ich glaub der Kulturunterschied zwischen Schweden und Peru ist noch höher als zwischen Deutschland und Peru, aber zum Reisen und Inka-entdecken ist es ein ganz wunderbares Land !!!! Du hast noch Zeit bis März 2010 dann werde ich wohl zunächst mal wieder nach good old europe gehen..... Saludos, Jutta

Sabrina hat gesagt…

Toll! Die Geschichte der Inkas, Mayas usw. interessiert mich ja total.
Umso erfreuter war ich über deinen Bericht. Zumal das Tal da so wahnsinnig saftig ausschaut, unbeschreiblich, dieses Stück Natur!
Hab jetzt auch Lust auf Peru ;)
Freue mich auf mehr Bilder! LG, Sabri