Freitag, 16. November 2007

Fahrradfahr – Kurs: Fahrradfahren im täglichen Leben!

Diese Anzeige fand ich vor kurzem in der Zeitung:


Fahrradfahr – Kurs: Fahrradfahren im täglichen Leben! 15. und 16. November von 15.00-18.00 Uhr, Stadtverwaltung Lima

Ich bin schon sehr erstaunt, dass man hier Fahrradfahrkurse anbietet. Habe ich so etwas schon mal in Deutschland gesehen? Lernt man da Fahrradfahren oder Verhaltensregeln für Fahrrad fahren Lima?

Wenn ich irgendwas ganz schrecklich vermisse ist es das Fahrrad fahren: zur Arbeit, zu Freunden, zum Einkaufen, zum Spaß… Hier mache ich alles mit dem Taxi, Bus oder zu Fuß. Es ist ohne Zweifel toll, dass man hier so günstig Taxi fahren kann und dies zu meinem alltäglichen Fortbewegungsmittel gehört. Damit wird diese riesen Stadt gleich viel kleiner. Aber ehrlich gesagt würde ich so manches mal lieber das Fahrrad benutzen.

Warum ich das nicht tue? Weil diese Stadt von verrückten, unberechenbaren pasanten- und fahrradfeindlichen Autofahrer beherrscht wird. Selten habe ich so einen aggressiven Autoverkehr erlebt wie hier. Ganz im Kontrast zu der sonstigen Gelassenheit der Peruanern mutieren sie im Straßenverkehr zu den hektischstes und aggressivsten Autofahrern. Passanten werden geradezu gejagt, hier ist das Recht ganz einfach definiert: Der Stärkere hat Vorfahrt und niemand anders hat ein Recht die Strasse zu beherrschen. Daher sieht man Passanten immer schnell über die Strasse huschen, denn die Peruaner wissen sehr genau wer hier das Recht hat und vor allem wer Stärker ist.

Dabei könnte diese Stadt so eine geniale Fahrradstadt, komplett flach, kein Hügel. Lima könnte sozusagen ein Groß-Münster werden. Welch Genuss dies wäre. Vor kurzem, als hier Volkszählung war, und einen ganzen Sonntag Ausgangsverbot (!!!) galt, waren die Strassen leer. Lima in einer undenkbaren Ruhe. Ich habe mir so gewünscht eine Fahrradtour durch die Stadt zu machen. Nur leider hatte ich kein Fahrrad, weder für mich noch für meinen Besuch, zur Verfügung. Aber nachdem ich und auch mein Besuch gezählt waren, haben wir trotz Verbot das Haus verlassen und einen Spaziergang am Meer gemacht - ganz ohne Autos. Herrlich!!!

Ok um ehrlich zu sein: Es gibt Fahrradwege, am Malecon – der oberen Strandpromenade, der allerdings immer von Fußgängern überlaufen ist, weil das Wesen Fahrradfahrer hier ein unbekanntes ist. Auch auf den riesen großen Strassen wie der Arequipa oder Salavery gibt es auf dem Mittelstreifen einen Fahrradweg, aber die Luftverschmutzung der Abgase lässt einen eigentlich schon als Fußgänger nicht gerne durchatmen…..

Aber zurück zum Kurs. Was lernt man da bloß? Das man sich gegenüber Autofahrern defensiv zu verhalten hat, am besten eine Maske mit Filter trägt, welche Schutzkleidung man braucht? Welche Versicherungen von Nöten sind? Oder ist dies tatsächlich der Versuch der Stadt Lima diese Stadt zu entgasen? Und man erhält wertvolle Tipps? Nun gut ich wünsche der Stadt Lima das Beste und hoffe sie versucht es vielleicht auch einmal mit einem autofreien Tag wie es die Kolumbianer in Bogotá tun.

Und trotz allem habe ich mir heute ein Fahrrad ausgeliehen um am Wochenende auf den Seitenstrassen doch mal wieder in die Pedale zu treten!

1 Kommentar:

Arzt hat gesagt…

Schade nur das andere Städte (hie rnun Lima) solche Projekte fördern und in Deutschland die Luft zunehmends dreckiger wird. Man könnte annehmen, dass in Deutschland sich diesbezüglich auch nicht ändern wird. Anbei ein kurzer und ergänzender Artikel zum Thema Auto Abgase in Deutschland.